Ökologische Akademie mit Tagungshaus (1989 und 1995)
[...] Mittelpunkt des Anwesens ist ein ehemaliges Landschulhaus, 30 Kilometer südlich von München, auf freiem Feld gelegen. Als modellhafter ökologischer Wohnungsbau entstand der neue Gästetrakt der Akademie aus Holz, Lehm und Glas.
Das langgestreckte, zweieinhalbgeschossige Gebäude wurde auf der Südseite des Grundstücks an den Altbau angefügt. Stege und ein offener Treppenturm stellen die Verbindung her. Beide Gebäude formen nun einen weitläufigen Hof. Zu diesem öffnet sich der Neubau mit einem doppelstöckigen Laubengang, an dessen Ende sich der Gemeinschaftsbereich mit Seminarraum und Sauna befindet. Auf der vom Hof abgewandten, privateren Südseite ist die Fassade zum Teil zweischichtig aufgebaut, große Glasflächen lassen die Sonne herein, Balkone und der große Dachüberstand verhindern vor allem im Sommer die Überhitzung.
Der aus zwölf Achsen von drei bzw. fünfeinhalb Metern aufgebaute Holzskelettbau birgt sechzehn Wohneinheiten auf zwei Ebenen, wobei der Dachversatz für eine zusätzliche Galerie mit Fenster zum Hof genutzt wurde.
Während die überwiegend in der Zimmerei vorgefertigte Holzkonstruktion aus Brettschicht bzw. Vollholz nichts Neues darstellt, dürfte die in luftgetrockneten Lehmziegeln ausgeführte
Zellenbauweise Beachtung finden: Jede der übereinander liegenden Wohneinheiten wurde als eigenes Element ausgeführt, was erhöhten Brand und Schallschutz, Speicherkapazitäten für Wärme und Luftfeuchte
und damit eine Stabilisierung des Raumklimas mit sich bringt. Es herrscht hier also keineswegs Barackenklima [...]
Aus: db Deutsche Bauzeitung 6/1998
Baujahr: 1989 und 1995
Nutzfläche Bestand und Neubau: 1.082 und 519 m²
Umbauter Raum Bestand und Neubau: 5.173 und 2.023 m³
Planung und Bauleitung: Gert Bayer
Mitarbeit: Georg Ecker und Christoforos Karadimitris
Ausgewählt für architektouren 1997